Bericht 2020

Liebe Freunde, liebe Paten,

dieses Jahr kann ich meinen Bericht nicht mit dem gewohnten Satz beginnen, denn unsere Reise fällt, natürlich wegen Corona, ins Wasser. Verschoben haben wir sie auf April 2021. Das ist ganz besonders schade, denn dieses Jahr hätten wir, zusammen mit den Schwestern und den Kindern, unser 15-jähriges Jubiläum gefeiert. Aber das holen wir eben nächstes Jahr nach.

Corona hat natürlich auch Madagaskar nicht verschont. Es gibt, nach offiziellen Zahlen ca. 200 Tote, wobei natürlich keiner weiß, ob diese Zahlen korrekt sind. Die Menschen in den großen Städten waren wochenlang im "Confinément", was soviel wie Hausarrest bedeutet. Die Schulen waren geschlossen, ebenso Hotels und Restaurants und es durften keine Busse fahren. (Weder in den Städten noch über Land). Die kleinen fliegenden Händler mußten versuchen, ihr Geschäft in der Zeit von 5.00 h früh bis 13.00 h zu machen, danach war Schluß und jeder mußte nach Hause. Was für die allermeisten Menschen kein Vergnügen gewesen sein dürfte, denn das staatliche Stromunter- nehmen Jirama liefert, wenn überhaupt, nur sehr unregelmäßig Strom und die Wasserversorgung ist katastrophal. Aufgrund des Hausarrestes konnten die Leute nicht mit ihren Kanistern zu den öffentlichen Wasserstellen und aus dem Hahn tröpfelt das Wasser meistens nur nachts.

Natürlich war auch unsere Schule von der Schließung betroffen. Zum Glück ist niemand erkrankt und alle sind wohlauf. Alle Kinder waren bei ihren Familien, außer unsere Waisenkinder, die im Zentrum geblieben sind. Die Eltern, oder Familienangehörigen, haben am Montag die Hausauf- gaben für die Woche abgeholt, die Kinder haben zuhause gelernt und am Freitag wurde alles von den Verantwortlichen zur Korrektur in die Schule zurückgebracht. Sämtliche Prüfungen wurden verschoben. BEPC (Mittlere Reife) fand Ende August statt und die Abiturprüfungen werden jetzt im September/Oktober geschrieben.

Trotz all dieser Widrigkeiten haben die Schwestern und Lehrer es geschafft, von fast allen Patenkindern die, zum Schulschluß fälligen, Briefchen einzusammeln. Die Familien mancher Kinder wohnen zum Teil aber so weit weg, daß es hier nicht möglich war.

Ein weiterer positiver Aspekt ist eine Lebensmittelspende der WHO, die unseren Patenkindern zugute kommt. D.h., daß jedes Kind alle 2 Wochen eine Spende über 20 kg Reis, 2 l Speiseöl und 3 kg getrocknete Erbsen bekommt.

Sehr erfreulich ist auch die Geschichte mit dem Neubau. Inzwischen haben wir über 900 Kinder in unserer Schule und die Gebäude, bzw. Klassenzimmer, reichten bei Weitem nicht mehr aus. Die ganz Kleinen in der Vorschule mußten ihr Mittagsschläfchen in den Schulbänken halten. Also wurde ein neues Gebäude errichtet - Bauzeit 8 Monate (in Coronazeiten eine tolle Leistung) und Baukosten ¤ 70.000,--. Mit Stolz kann ich mitteilen, daß wir, unser Verein die Kinder von Talata eV, dazu ¤ 20.000,-- beigetragen hat - auch eine tolle Leistung in Zeiten von Corona.

München im September 2020

Das neue Schulgebäude bei der Einweihung am 9.9.020

Warteschlangen bei der Ausgabe der Lebensmittelspende