Bericht meiner Reise nach Madagaskar 2014

Liebe Freunde und Paten,

auch dieses Jahr war ich wieder bei den Kindern und es gibt eine Menge zu berichten. Das Meiste davon ist positiv. Ich habe für meine Reise diesmal den Monat Juli gewählt, um die Kinder noch vor den Schulferien zu sehen und um noch rechtzeitig Weichen stellen zu können.

Ich habe mir dieses Jahr sehr viel Zeit für die Kinder genommen und, mit Schwester Honorine zusammen, mit jedem Kind gesprochen, vom Kleinsten bis zum Größten, um zu loben und zu tadeln, und die Berufswünsche der Großen zu besprechen. Die Wünsche sind breit gestreut vom Automechaniker bis zum Elektroingenieur, von der Krankenschwester bis zur Stewardess, oder Klosterschwester. Bei vielen Kindern bin ich überzeugt, daß sie es, natürlich mit der Unterstützung der Paten, auch schaffen werden. Bei manchen wird sich die Zukunft aber anders gestalten, denn mit den 10 Punkten von 20 möglichen in der Schule, kann man kein Arzt werden. Es sind eben Kinder wie überall, die sich ablenken lassen und bei vielen muß man die häuslichen Verhältnisse berück- sichtigen, die oft alles andere als rosig sind. Ich habe einige der Mütter gesehen und das hat alles erklärt. Einige der Kleineren müssen die Klasse wiederholen, was auch nicht schlimm ist. Aber auch hier muß man schauen warum; ein Kind ist neu in der Schule und hat Probleme, sich einzugewöhnen, bei 2 anderen ist jeweils der Vater gestorben, usw. Wirkliche Faulenzer gibt es nur 2 und das sind große Mädchen, die von mir jetzt noch eine Frist bis Weihnachten bekommen haben, um ihre Ergebnisse zu verbessern. (Alles in Absprache mit Schw. Honorine und auch dem Kind selbst).

Im Moment betreuen wir 82 Kinder, die Kleinsten sind noch in der Vorschule und die Größten in Abiturklassen, oder in der Ausbildung. 1 Mädchen wird dieses Jahr mit der Ausbildung fertig (Friseurin/Schneiderin), ihre Schwester lernt Journalistin, ein weiteres Mädchen macht grade einen Vorbereitungskurs für Informatik an der Uni und die letzte im Bunde lernt Hebamme.

Natürlich gibt es auch immer wieder Kinder, deren geistige Mittel begrenzt sind, oder die ihre Chance nicht begreifen. Insgesamt haben 7 Kinder unser Programm verlassen, (freiwillig), 2 der großen Mädchen stehen auf der Kippe, hier ist der Grund aber eindeutig Faulheit. Die 7 Kinder werden im Oktober, wenn die Schule beginnt, durch andere ersetzt.

Leider mußte ich im Zentrum eine bittere Pille schlucken. Meine sehr verehrte und geschätzte Schwester Marie Paul (die Gesamtleiterin der Schule) ist sehr schwer erkrankt und ich glaube nicht, daß ich sie nächstes Jahr noch einmal sehen werde. Im Oktober, zum Schulbeginn, wird die neue Leiterin ernannt - wir wissen noch nicht, wer das sein wird. Die Leiterin der Schule, Schwester Honorine, hat sich als kompetente und aktive Partnerin erwiesen und es macht Freude, mit ihr zusammenzuarbeiten.

Schw. Honorine und ich haben auch beschlossen, meinen guten Freund und Reiseleiter, Klaus Heimer, bei den externen Kindern mehr einzubinden. D.h., er wird uns bei der Verwaltung helfen und den Schwestern damit die tägliche Arbeit erleichtern. Konkret wird das so aussehen, daß die "Großen" ihm die Briefe für die Paten, zusammen mit den Prüfungsergebnissen bringen müssen, um nachzu-weisen, daß sie weiterhin die Kriterien der Patenschaft erfüllen.

Meine Reise selbst war sehr entspannt dieses Jahr und ich war zum ersten Mal an der Westküste der Insel, am Kanal von Mosambique in Morondava und in der weltberühmten Baobaballee. Diese Baumriesen aus der Nähe zu sehen ist schon sehr beeindruckend, 25 - 30 m hoch und Umfänge von 8 - 10 m sind keine Seltenheit.

Die Kehrseite ist allerdings, daß viele Menschen vom Tourismus verdorben sind und die Kinder sofort zum Betteln kommen. Es ist im Westen, genauso wie im Norden, ein anderer Menschenschlag und es geht viel "afrikanischer" zu, als im Hochland oder im Osten.

Äußerst beeindruckend war auch die Fahrt vom Hochland Richtung Südwesten durch die Landschaftsgärten der "Betsileo". Diese Menschen sind wahre Künstler im Anlegen von terrassenförmigen Reis- und Gemüsefelder - und das alles ohne Brandrodung. Schade nur, daß der Überfluß an Reis und Gemüse den Menschen nur in einem kleinen Radius zugute kommt.

Was nun allerdings die Situation im Land anbelangt, so verweise ich auf meinen Bericht aus 2013 - es hat sich nichts geändert.


Liebe Freunde,

letztes Jahr hat ein Pate, anläßlich eines runden Geburtstags, mit einer inter-essanten Aktion begonnen "Spende für Talata anstatt Geschenke". Es folgten rasch mehr Aktionen dieser Art und natürlich stellten wir uns dann die Frage, was machen wir mit dem Geld. Ich hatte ca. ¤ 7.500,-- zur Verfügung und damit konnte die dringend notwendige Erweiterung der Schlaf- und Sanitärräume der Pensionskinder angedacht werden. Es wurde also ein Angebot von einem Architekten eingeholt, der auch schon andere Projekte für die Schwestern in Mada. realisiert hat und, als ich dieses Jahr dort war, wurden die Verträge unterschrieben und die Arbeiten haben begonnen. Die Verträge sind nach unseren westlichen Standards, d.h. Zahlung nach Baufortschritt, Garantieeinbehalt und Konventionalstrafe bei verspäteter Fertigstellung. Der Gesamtumfang des Bauvorhabens beläuft sich auf knappe ¤ 15.000,-- und die erste Tranche, in Höhe von ¤ 5.000,-- wurde überwiesen. Die Erweiterung beläuft sich übrigens auf ca. 120 qm und erlaubt die Aufnahme von weiteren 45 Kindern. Zur Fertigstellung des Projektes fehlen uns noch ¤ 7.500,--.

Ich bitte Euch insofern herzlich, bei der Realisierung des Projektes mitzuhelfen und es wäre wunderbar, wenn Ihr Eure Herzen öffnen und mir eine Spende zukommen lassen würdet. Jede Spende ist willkommen.


Der zweite Teil meines Aufrufes betrifft folgendes :
Unser Projekt feiert nächstes Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Das wäre doch wirklich ein Grund, mit mir zusammen nach Madagaskar zu fahren, die Kinder und das Zentrum zu besuchen und anschließend eine kleine Rundreise zu den schönsten Fleckchen der Insel zu machen.

Mein lieber Freund, Klaus Heimer, würde uns eine tolle Reise organisieren und, je mehr wir sind, umso preisgünstiger könnte alles ausfallen. Flüge gibt es ab ca. ¤ 800,-- mit Air France ab Paris.

Bitte überlegt es Euch, es ist ein interessantes Reiseziel !

Für Auskünfte stehe ich jederzeit und gerne zur Verfügung.

Herzlichst,
Eure Eva