Bericht meiner Reise 2018

Liebe Freunde und liebe Paten,

wie jedes Jahr beginne ich meinen Bericht mit den Worten : Ich bin gut und wohlbehalten aus Madagaskar zurückgekommen.


Zur Schule :

Seit diesem Schuljahr (18/19) dürfen die Schwestern auch ein Gymnasium betreiben, d.h. wir haben die Kinder von der Vorschule bis zum Abitur in unserer Obhut. Begonnen hat das Gymnasium mit der 2. Klasse (d.h. 2., 1., und Terminal = Abiturklasse). Der Erfolg war unglaublich, statt der erwarteten 25 Schüler, kamen 52 - so daß die Schwester sich Mobiliar leihen mußten.

Im Moment besuchen 745 Kinder die Schule, mit 30 weltlichen Lehrkräften und 6 Schwestern, wobei die « Schwesterndecke » sehr dünn ist, denn Zwei sind sehr alt und Drei sind Novizinnen, sodaß die Arbeit an Sr. Honorine hängt.

Auf der Warteliste für Paten sind ca. 35 Kinder. Das Schulgeld beträgt nach wie vor 12.000 Ariary - ca. 4,00 € - bei einer Familie mit mehr als 3 Kindern ist das Schulgeld kaum aufzubringen.

Nach wie vor haben wir sehr viele kleine Kinder, 2 unserer Mädchen, Erica und Evelyne haben Abitur gemacht und werden jetzt eine Schule für Schneiderinnen besuchen (ECCOVA) ; der Besuch kostet, alles in allem, pro Monat 60,-- € (mit Fahrgeld, Anmeldung, Material, Stoff und Schulgeld). Für eine Familie vollkommen unmöglich, dieses Geld aufzubringen. Vielen Dank an die Paten, die den Mädchen diese Ausbildung ermöglichen.

Eines unserer Mädchen, Flaurence, wird nächstes Jahr die Handelsschule beenden und ich hoffe sehr, daß wir ihr zu einem Job in einer Bank verhelfen können.

Lalaina, die Jura studiert, hat inzwischen ein Stipendium bekommen und wird, wenn alles glatt läuft, 2020 ihr Studium beenden. Ihre Schwester, fertige Hebamme/ Krankenschwester, konnten wir an Frau Tanja Hock vermitteln, eine Deutsche, die im Outback ein modernes, kleines Krankenhaus, vor allem für Geburtshilfe betreibt.

4 unserer Kinder sind im Gymnasium. Einige Kinder haben letztes Jahr die Klasse wiederholt und bei allen hat sich gezeigt, daß das eine gute Entscheidung war und die Noten deutlich besser sind.

4 Kinder haben die Schule hingeschmissen und 1 Mädchen hat ihre Ausbildung zur Konditorin beendet und arbeitet auch in diesem Metier. Leider mußten wir aber am Tag unserer Ankunft in der Schule eine sehr, sehr traurige Nachricht erfahren - einer unserer Buben (10 Jahre alt) war an diesem Morgen im Krankenhaus an den Masern verstorben. Man möchte es nicht glauben ! Seine Schwester war ebenfalls im Krankenhaus, ihr geht es aber wieder gut.

Nach wie vor bezahlen wir für « unsere » Kinder den täglichen Reis, was pro Quartal mit € 1.000,-- zu Buche schlägt. Auch ein Französischlehrer wird seit einigen Jahren von uns finanziert. Man sieht den Erfolg vor allem an den kleinen Kindern.

Durch Vermittlung meines lieben Freundes Klaus Heimer, Journalist und Fotograph, der in Antananarivo lebt, wird wahrscheinlich im Februar/März 2019 ein deutsches Zahnarztteam nach Talata kommen und sich um die Zähne der Kinder, sowie der Bewohner des Ortes kümmern…. Kostenlos.

Also, was die Schule anbelangt, nur gute Nachrichten.

Das Land :

Was Mada. betrifft, so geht meine Hoffnung auf einen Aufschwung gleich Null. Im Moment sind Präsidentschaftswahlen, die sich zwischen dem Putschpräsidenten Rajoelina und seinem Vorgänger Ravalomanana entscheiden werden. Besser für das Land wäre sicherlich Ravalomanana, der einen guten Ruf hat und sich mit Wirtschaft auskennt. Es wird jedoch befürchtet, daß keiner der Kandidaten eine Niederlage hinnehmen wird und man rechnet mit Ausschreitungen und Gewalt. Der zweite Wahlgang ist am 19.12.18.

Was allen Mada.-Kennern ebenfalls Sorge bereitet, ist der Vormarsch des Islam. Täglich werden mit Turkish Air Imame eingeflogen, mit 3-Monatsvisum, die aber im Land bleiben und den Ausbau von Koranschulen vorantreiben. Zusätzlich sollen in den nächsten Jahren 2.000 Moscheen entstehen, finanziert von Geldgebern aus dem arabischen Raum und der Türkei.

Die ungebildete Bevölkerung, offizielle Zahlen nennen Analphabetentum von weniger als 50 %, ist dankbar für alles, was sie kostenlos bekommt und in den Koranschulen bekommen die Kinder zu essen. Was sie da lernen interessiert nicht so sehr. Zur Info : 47,5 % der madagassischen Kinder unter 5 Jahren leiden unter Mangelernährung (Stand 1.6.18) und nur 30 - 35 % der Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser (Stand 7/18). Alles unter dem Motto : Halt Du sie dumm, ich halt sie arm.

Das größte Problem des Landes ist aber nach wie vor die grassierende Korruption, neben der Überbevölkerung.. Wie es so schön heißt : Nichts ist umsonst. Z.B. kostet ein Ministerposten € 100.000,--, Qualifikation ist nicht erforderlich.

Unser Projekt ist zwar nur ein Tröpfchen auf den heissen Stein, aber wie sagen die Buddhisten : Wenn Du einen Stein ins Wasser wirfst, veränderst Du die Welt.

Ich danke Euch allen für Eure Treue, Unterstützung und Großzügigkeit, Ihr seht, die Erfolge überwiegen die Mißerfolge.

Wie immer, über Fragen und Anregungen freue ich mich.

Ich wünsche Euch Allen ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr.

Eva, im Dezember 2018

Noch ein Hinweis : Im Jahr 2020 feiert unser Sozialprojekt « die Kinder von Talata eV » 15-jähriges Bestehen. Mein lieber Freund und 2. Vorstand, Dr. Josef Sobek, und ich, wir haben uns dafür etwas Besonderes ausgedacht. Ob es sich realisieren läßt ist eine andere Sache - liegt auch an Euch.

Wir würden gerne im August 2020 nach Madagaskar fliegen, uns 3 - 4 Tage um die Kinder kümmern und anschließend weiter auf die Insel Ste. Marie fliegen, um Buckelwale zu beobachten. Es gibt dort eine wunderbare Hotelanlage, die Princess Bora Lodge, in der wir wohnen könnten.

Nachdem eine derartige Reise einen relativ langen Vorlauf hat, stelle ich Euch heute schon diese Idee vor. Laßt sie auf Euch wirken und überlegt, ob das nicht was für den Einen oder Anderen wäre.

Wir würden natürlich alles organisieren, d.h. 1 gemeinsamer Tag bei den Kindern, die sich bestimmt wieder was für uns überlegen werden, Rahmenprogramm mit Lemurspark in der Nähe von Antananarivo und Croc-Farm - eine Art Tierpark, ebenfalls in der Nähe von Tana.

Das Hotel in der Hauptstadt wird das Tamboho sein, in Tana Waterfront, ein sehr gutes, ruhiges und vor allem sicheres Hotel.

Wie gesagt, denkt darüber nach, wir haben ja noch Zeit.

Noch ein kurzer Hinweis für alle Vereinsmitglieder - ich werde den Beitrag in Höhe von € 25,-- Mitte Januar 2019 einziehen.